Gastautor

Käsewanderung durch das Gemsteltal

Genuss und Kulinarik
Herbst
Sommer

30.08.2022

© Kleinwalsertal Tourismus eGen • Fotograf: Hans Wiesenhofer

Schon beim Lesen des Titels "Käse-Wanderung ins Gemsteltal" bin ich begeistert von der Idee, eine idyllische Wanderung mit Einblicken aus einer echten ehemaligen Bergkäsesennerei zu verbinden. Ich habe mich sofort angemeldet und konnte es gar nicht erwarten endlich loszulaufen. Wer gerne Käse isst – so wie ich –und auch gerne etwas gemütlicher unterwegs ist, dem kann ich die Tour nur herzlich empfehlen.

Wandern mit Sonnenschein und Bergblick

Treffpunkt ist die Bushaltestelle Gemse in Bödmen (Walserbus Linie 1). Noch sind alle etwas müde, doch strahlender Sonnenschein und das freundliche Gemüt von Wanderführerin Corinna motiviert uns. Gemeinsam geht es für uns heute durch das wunderschöne Gemsteltal zu Bernhard’s Gemstelalp. Dort werden wir Einblicke in die ehemalige Bergkäseherstellung erhalten.

Nach kurzer Zeit kommt ein gigantisches Bergmassiv in unser Blickfeld: der höchste Berg des Kleinwalsertales, der Große Widderstein begleitet uns mit seinen 2.536 m bei unserer Wanderung. Wow, echt hoch!

Unterwegs zu Bernhard’s Gemstelalp

Wir überqueren den Gemstelbach – wie schön klar er ist, man kann sogar die Steine am Boden liegen sehen. An heißen Tagen kann man sich hier bestimmt gut abkühlen. Da heute ein angenehmer Spätsommertag ist, laufen wir lieber weiter in Richtung Bernard’s Gemstelalp. Wusstest Du dass es einen Unterschied zwischen "Alpe" und "Hütte" gibt?  Eine Berghütte ist ein rein gastronomischer Betrieb zur Einkehr, eine Alpe hingegen geht immer mit der Haltung von Weidevieh einher. Sie ist im Sommer der Aufenthaltsort für das Vieh in den Bergen inklusive Weiden, Ställen und der bekannten Alphütte, auf der Wanderer selbstgemachte Produkte bei einer leckeren Brotzeit genießen können. Gut zu wissen, oder?

Wanderung für Jedermann

Je mehr wir uns Bernhard’s Gemstelalp nähern, desto lauter wird das Glocken-Läuten der Kühe auf der Weide. Sind es vielleicht sogar die Kühe, von denen die Milch für unseren Käse stammt, den wir später probieren dürfen? Ich sehe den schönen Tieren unheimlich gerne beim Weiden und Grasen zu. Wir wandern gemütlich weiter und mir fällt auf, dass ich mit meinen 14 Jahren mit Abstand die jüngste Person in der Gruppe bin – die Tour ist also wohl etwas für Jung und Alt ?

Käse, Kühe und Tradition

Angekommen an unserem Ziel begrüßt und Bernhard mit einem freundlichen Lächeln und führt uns in seine alte Sennküche. Ich bin gespannt darauf, was Bernhard uns alles über die traditionsreiche Bergkäseherstellung zeigen wird. Auf der Alpe selbst wird kein Käse mehr hergestellt – diesen macht Bernhard selbst in seiner modernen Sennküche im Tal. Besonders interessant ist der Vergleich der ehemaligen Käseherstellung und den modernen Anpassungen, die die Arbeit des Senns etwas erleichtern.

Auf seiner Alpe hält Bernhard 15 Kühe, aus deren Milch er Produkte für den Direktvertrieb herstellt. Eine von Bernhards Kühen gibt pro Jahr und Kuh etwa 5.000 Liter Milch, während eine Kuh aus Industriebetrieb ca. 15.000 Liter Milch geben kann. Wir merken, hier besinnt man sich auf Tradition und die Wertschätzung gegenüber den Tieren. Und das schmeckt man in den Produkten, die Bernhard und sein Team über die Alpe und Bernhard’s Gemstelhof vertreiben!

Genuss pur

Nach der anschaulichen Erklärung zur Käseherstellung dürfen wir die Produkte nun endlich verkosten. Auf einer wundervoll angerichteten Brotzeit-Platte finden wir den eben beschriebenen Bergkäse. Kleine Schmankerl sind zudem der Holunderblütenkäse und selbstgemachter Beerensenf - mein persönliches Highlight. Neben Käse und Wurstspezialitäten aus dem Kleinwalsertal gibt es auch frische Buttermilch in verschiedenen Variationen. Hmm, lecker!