Naturvielfalt Tage Kleinwalsertal 2021
16.07.2021

In Zusammenarbeit mit dem Viel-Falter Tagfalter Monitoring (Universität Innsbruck), den Tiroler Landesmuseen und der inatura fanden dieses Jahr die ersten "Naturvielfalt Tage Kleinwalsertal" im Rahmen des Themas "Schmetterlinge" statt. Neben den zehn öffentlichen Programmpunkten rund um die bunten Falter, lag das Hauptaugenmerk der Naturvielfalt Tage auf Datenerhebungen zur Artenvielfalt im Kleinwalsertal. An den drei Tagen konnten die Fachexpert*innen über 200 Arten an Tag- und Nachtfaltern dokumentieren. Eine am Hörnlepass nachgewiesene Art "Lampropteryx otregiata" wurde bisher in Westösterreich erst an einem einzigen weiteren Standort gesichtet.
Schmetterlingsvielfalt im Kleinwalsertal

Des Weiteren konnten drei Schmetterlingsarten gezählt werden, die als stark gefährdet bzw. vom Aussterben bedroht eingestuft werden – der Randring-Perlmuttfalter, der Hochmoor-Perlmuttfalter sowie das Große Wiesenvögelchen,. Die Raupen aller drei Schmetterlinge sind spezialisiert auf bestimmte Futterpflanzen, die in verschiedenen Arten von Mooren zu finden sind. Mit dem Rückgang der Moore verschwinden daher auch Futterpflanzen der Raupen. Gut erhaltene Moorflächen im Kleinwalsertal bieten diesen drei Arten von Schmetterlingen also noch immer wertvolle Lebensräume, die es zu erhalten gilt.
Exkursionen und Vorträge

Naturliebhabende jeden Alters konnten den Fachexpert*innen bei spannenden Exkursionen und Vorträgen über die Schulter schauen. Wusstest Du, dass es in Österreich knapp über 4.100 Tag- und Nachtfalterarten gibt, wovon lediglich 215 Arten davon unsere allgemein bekannten „Schmetterlinge“ (=Tagfalter) sind? Oder dass heimische Fledermäuse fast ausschließlich Insekten fressen und somit zu einer natürlichen Regulierung der Insektenpopulationen beitragen?
Ein faszinierender Zusammenhang

Aber was haben Fledermäuse und Schmetterlinge eigentlich gemeinsam? Bei der Exkursion "Fledermausnacht" gab Petra Schattanek von der Universität Innsbruck interessante Informationen zu den nachtaktiven Jägern. Da Schmetterlinge zu den Leibgerichten der Fledermäuse gehören, ist die Rechnung ganz schnell gemacht: Ein hohes Aufkommen an Fledermäusen lässt auf ein gutes Vorkommen von Insekten schließen – da wo die Beute ist, ist auch der Jäger. Dieser Umstand erlaubt auch die Annahme einer guten Biodiversität in dem jeweiligen Gebiet, da Schmetterlinge hierfür ein guter Indikator sind. Achja, die Geschichten rund um Fledermäuse in Verbindung mit Graf Dracula? - Alles Märchen.
Mit Kescher und Lupenglas

Freitags durften Naturbegeisterte bei bestem Wetter sogar mithelfen. Mit Keschern und Lupengläsern bewaffnet ging es auf die Wiese. Nach einer Einweisung über die verschiedenen Schmetterlingsgattungen und wie sie bestimmt werden, durften die Teilnehmenden nun selbst ihr Glück versuchen und Tagfalter sowie andere Insekten einfangen. Jedes Tier wurde bestimmt, aufgeschrieben und anschließend wieder freigelassen. Gemeinsam konnten die Teilnehmenden einige schöne Exemplare einfangen.
erfolgreicher Auftakt

Weitere Erlebnisse, wie eine Kinderexkursion mit Naturführerin Diana Eckhoff, eine Exkursion zu den verschiedenen Lebensräumen im Ifengebiet mit Schutzgebietsbetreuer Martin Bösch sowie ein Vortrag über Schmetterlinge rundeten das Rahmenprogramm ab.
Zusammengefasst waren die ersten Naturvielfalt Tage im Kleinwalsertal ein voller Erfolg und wir freuen uns bereits auf nächstes Jahr. Schau auch bei unseren weiteren naturnahe Veranstaltungen und Exkursionen im Kleinwalsertal vorbei.